Pralle Panzerbeeren
Nein, die sind nicht zur Zierde gezogen, auch auch wenn sie eine Zierde sind!
Und so werden sie auf gute alte norddeutsche Art süß-sauer eingelegt (und eine/r könnte sie traditionell und aktuell fleischloses „Dütjes und Datjes“ mit eingelegter Roter Bete, Senf- und Gewürzgurken, Silberzwiebeln zu Bratkartoffeln genießen):
Ihr schneidet 1,5 kg Kürbisfleisch ohne Schale und Kerne in Würfel, kocht sie in Salzwasser portionsweise glasig, gießt sie ab – Kochwasser aufbewahren! - und lasst sie abkühlen; mischt ½ Liter Weinessig mit ¼ Liter Kürbiskochwasser und bringt ihn mit 100 Gramm Zucker und etwas Salz zum Kochen, kocht ihn solange, bis der Zucker sich gelöst hat; schichtet den Kürbis mit Lorbeerblättern, Zimtstange, Ingwer, Zitronenschale und Senfkörnern in Gläser mit Bügelverschluss oder intaktem Twist-off-Deckel; übergießt ihn mit dem kochenden Essigsud.
Am nächsten Tag gießt ihr den Sud wieder ab, kocht ihn nochmal auf und gebt ihn erneut über den Kürbis; verschließt das Gefäß und lasst den Kürbis darin mindestens vier Wochen reifen. Und wieso sind so exotische Gewürze so typisch norddeutsch und das schon so lange?
Weil nämlich die Leute an Nord- und Ostsee als Seefahrer mit als Erste wussten, wo der Pfeffer und die anderen Spezereien wachsen.
Seefahrer aus Portugal brachten im 16. Jahrhundert Kürbisse nach Japan. Dort machten sich Gemüsezüchter*innen ans Werk. 1933 gelang im Ort Utsugi einem von ihnen die Sorte Utsugi-akawaga-amaguri-kabocha = „Rote Schale - Süße Esskastanie – Kürbis“. Ein japanischer Lebensmittelhändler importierte als erster dessen Samen nach Deutschland, und zwar aus Hokkaido. So rollten die orangeroten Kugeln mit dem Kastanienaroma in Europa ein.
Und wir haben sie am Wochenende vom SoLawi-Acker geholt, neben Butternut-Kürbissen, einer Unterart der Moschuskürbisse, Cucurbita moschata, die ursprünglich aus Amerika stammen. Oder waren das doch Spaghettikürbisse der Pflanzenart Gartenkürbis (Cucurbita pepo), die so heißen, weil ihre langen Fruchtfleischfasern an Nudeln erinnern?
Wie auch immer, wir finden, dass diese großen länglichen gelblichen Panzerbeeren – so werden auf Botanisch Früchte genannt, deren Außenschicht hart und ledrig ist – eine besonders gute Suppe ergeben und laden euch ein, das am Freitag, den 7. Oktober beim SoLawi-Depot KulturEnergieBunkerAltona (KEBAP, Schomburgstraße 6 – 8) zu probieren. Ab 16 Uhr wird geschnibbelt, gegen 18 Uhr steht die Suppe auf dem Tisch. Und ihr seid auch einfach nur zum Essen herzlich willkommen. Falls was übrig bleibt, füllen wir es in Gläser, so dass die SoLawistas, die Samstag ihr Gemüse holen, auch noch was davon haben.
Viele Grüße
Vera
|