Neues vom Acker KW 37

Liebe SoLawistas,
 
endlich Regen. Und zwar mit 28 mm gestern+heute eine veritable Menge,
die dem Kohl gut tut und uns Stress nimmt. Denn nach 6 Jahren bravem
pumpen hat unser verlässliches Arbeitspferd, die Benzin-Wasserpumpe, mal
ein Wehwehchen in Form einer zerbrochenen Keramikdichtung – mit dem sie
nun schon in den guten Händen unseres Landmaschinen-Technikers ist,
nachdem Steffen sie auseinandergenommen, gereinigt und das Problem
festgestellt hat.
 
Das Bangen um die Herbsternte ist dank der konsequenten Bewässerung und
des Mehr an Regen diesen Sommer nicht so groß – aber dennoch da. Unser
Wintergemüse wächst eben auch dieses Jahr auf „Mattens Acker“, dem mit
dem sehr tonigen Boden, mit wenig pflanzenverfügbarem Wasser und mit
wenig Luft für die Wurzelatmung, wenn Wasser da ist. Und mit einem hohem
Beikrautdruck. Am Freitag bekamen wir unerwarteten Besuch vom
Gemüsabauberater von Bioland, der uns ein wenig Mut machte, dass unsere
Bemühungen, den Kohl speziell im für die Kopfbildung relevanten
„10-Blatt-Stadium“ gut mit Wasser zu versorgen – Früchte, oder in diesem
Fall Köpfe tragen wird. Er hat ja noch etwas Zeit.
 
Das größte Augenmerk im Beratungsgespräch lag auf Pilzkrankheiten in den
Sommerkulturen, die sich mit der abnehmenden Tageslänge, den größeren
Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht und damit der
Kondenstation auf den Blättern mehren. Korkwurzelkrankheit, falscher
Mehltau, Sklerotinia oder Verdicilium. Die eine schwer zu beseitigen,
der andere witterungsbedingt nicht zu vermeiden, bei der anderen eine
gute Hygiene vonnöten, während bei der nächsten Blätter-abzupfen reicht.
Pilzgegenspieler, Bio-Fumigation, Zwischenfrüchte mit anti-mykotischen
Wurzelexsudaten diskutiert – und insgesamt wieder viel gelernt. Wir
haben uns bisher kein Beratungs-Paket geleistet, weil Hamburg anders als
andere Bundesländer, keine Förderung vorsah. So waren wir immer auf
Kulanz des Beraters angewiesen – das wird aber nun anders: Da die
Agrar-Förderung nun über Niedersachsen verwaltet wird, können jetzt auch
wir Beratungs-Förderung beantragen, was sofort geschieht, sodass wir
diese großartige Möglichkeit der Fortbildung und Verbesserung unseres
Anbaus nun regelmäßig werden nutzen können.
 
So, zum Schluss noch eine kleine Foto-Strecke zur Saatgut-Gewinnung bei
Tomaten. Bei Tomaten kann man einigermaßen sicher sein, dass die Sorten
nicht untereinander verkreuzt sind, weil die Blüten sich schon bei der
kleinsten Erschütterung selbst bestäuben. Bei anderen Kultur-Pflanzen
ist es meist etwas komplizierter, weswegen wir dort bisher kein Saatgut
gewinnen.
 
Schritt 1 – Man wähle die gesündesten, schönsten Pflanzen und nehme die
größten reifen Früchte, Schritt 2 – Man gebe die Samen in ein
Marmeladenglas, fülle mit Wasser auf, stelle sie an einen warmen Ort und
lasse sie vergären, bis die schleimige, keimungshemmende Schicht um den
Samen abgebaut ist. Schritt 3 – man gieße den Überstand an Flüssigkeit
und tauben, aufschwimmenden Samen ab, fülle wieder mit Wasser auf,
schüttele und wiederhole den Vorgang, bis das Wasser klar ist. Schritt 4
– man gieße die Samen über einem Küchensieb ab, lege sie zum vortrocknen
auf ein Küchenhandtuch, und hänge sie dann in einem Kaffee- oder
Teefilter an einem warmen, sonnengeschützten Ort auf bis sie
„rascheltrocken“ sind. im Schritt 4 trennt man die evtl miteinander
verklebten Samen vorsichtig voneinander.
 
Schöne Grüße von
 
Inga

1 Kommentar zu „Neues vom Acker KW 37“

  1. Sehr gut.
    Bei den leckeren Tomaten von euch lohnt sich auf jeden Fall eine nächste Generation im nächsten Jahr.
    Das mit dem Vergären wusste ich noch nicht. Mal sehen…
    LG Roger

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