Gemüse des Monats

Regional wirtschaften, international denken, botanisch erkunden. Pak Choi heißt auch Pak Choy, Pok Choi, Pak Soi, Chinesischer Senfkohl oder Brassica rapa subsp. (subsp. steht für Unterart) chinensis und seinen Senfölen wird keimtötende Wirkung nachgesagt, soviel ist sicher. Aber ob anderswo auf der Welt Gärtner*innen einen so dermaßen leckeren Kohl mit so hübschen, saftigen, knackigen weißen Stielen – der sieht besser aus als auf dem Foto im großen Buch der Zutaten, „Ingredienzen“ – und so einem milden, attraktiven, senfigen Kohlaroma erzeugen? Da schreibe ich einfach: „Na bravo!“ und empfehle für dieses chinesische Gemüse Pfannenrühren im Wok und frisch geriebenes Wu Chian Fen, Fünf-Gewürze-Pulver. Dafür braucht ihr eine kräftige Mühle, die auch größere Stücke zerlegt, schwarze Pfefferkörner (2 EL), Sternanis (4 Sterne), Fenchelsamen (2 TL), Gewürznelken (10 Stück)  und Zimtstangen (1/2 Stange). Ihr könnt natürlich noch Stangensellerie, Ingwer, Knoblauch, Paprika, Möhren, Pilze (passen besonders gut), Porree und Sojasauce hinzufügen, aber probiert den SoLawi-Pak-Choi mal pur. Unwiderstehlich!
 
Und weil im April auf Grund der Arbeitsfülle im Stadtteilgarten das Gemüse des Monats ausgefallen ist, kriegt der Mai zwei.
 
Bei Nummer zwei fangen wir mal auswärts an. Namstay fürs Rüben-Curry: Kocht lieber gleich etwas mehr, das geht weg: Für 4 – 6 Portionen schneidet ihr ein Kilo weiße Rüben in 2 – 3 cm große Stücke, erhitzt Ghee oder anderes Fett in einer Pfanne, röstet eine mittelgroße, in Scheiben geschnittene Zwiebel zusammen mit ½ TL gemahlenem Ingwer, 1 TL Thymian und 1 TL Majoran, gebt anschließend 1 TL Kurkuma und Salz dazu und bratet es 3 – 4 Minuten mit, rührt 2 EL Joghurt drunter, lasst alles etwas eindicken und gebt zuletzt die Rüben zu, lasst sie in der offenen Pfanne 10 Minuten schmoren, legt den Deckel drauf und gart sie auf ganz kleiner Flamme 40 Minuten. Dann zerkleinert ihr die Rüben mit einer Gabel und bestreut sie mit etwas Currypulver.
 
Bei den weißen Rüben kenne sich mal eine aus. Das geht schon bei der Gattung los. Die Mairüben zum Beispiel gehören wie die Steckrübe zur Gattung Brassica, sind also wohlmöglich mit dem Pak Choi näher verwandt als mit „echten Rüben“ wie der Zuckerrübe, die zur Gattung Beta gehören und botanisch mit Spinat und Quinoa verwandt sind. Was also hat unsere SoLawi im Mai geliefert? Ich tippe auf Brassica rapa, Unterart rapa, die Speiserübe und wir sind damit schon ganz nah am chinesischen Pak Choi, der sich immerhin zwei Namensteile mit den Teltower Rübchen teilt. Hoch die internationale Solidarität. Ob Teltower Rübchen, Mai- oder Herbstrübe, auf jeden Fall futtern wir hiermit eine sehr althergebrachte Kulturpflanze, schon in der Antike wurde sie gemocht, und spielte in Europa vor der Einführung der Kartoffel eine große Rolle. Regional unterschiedlich werden auch die Blätter als Rübstiel verzehrt – also gerne mitliefern!:)
 
Großen Dank an die Gärtner*innen und allen guten Appetit und Namstay!

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