Gemüseblog Spitzkohl und Grünkohl

Liebe Solawistas,

 

wie versprochen geht es weiter mit dem Thema Kohl. Bevor ich zum Spitzkohl komme, noch ein paar Worte zum Grünkohl: Ich hatte bereits in der ersten Märzwoche darüber geschrieben. Hier findet ihr noch den Bericht: https://www.solawi-vierlande.de/gemuesewissen/. Weil ich am vergangenen Wochenende die Talkshow mit dem Grünkohlforscher Dr. Christoph Hahn gesehen habe, muss ich diese Woche nochmals daran anknüpfen. Der junge Mann ist so begeistert von diesem gesunden Gemüse, dass er nicht nur seine Bachelor-, Master- und Doktorarbeit darüber geschrieben, sondern auch eine neue Sorte gezüchtet hat. Echt sehenswert und in der Mediathek verfügbar: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_talk_show/Gruenkohlforscher-Dr-Christoph-Hahn,ndrtalkshow8518.html

 

Doch der Spitzkohl gilt als Krone der Kohl-Schöpfung, denn Spitzkohl zeichnet sich durch höchsten Wohlgeschmack aus. Er ist besonders mild und speziell das klassische Kohlaroma kommt hier besonders dezent und fein daher. Er erinnert dabei etwas an Wirsing, ein bisschen nach Blumenkohl und schmeckt ganz leicht nussig. Der Name ist hier Programm: Diese feine Sorte ist zwar direkt verwandt mit dem Weißkohl, hat aber buchstäblich ihren eigenen Kopf, der eher klein bleibt und nach oben hin spitz zuläuft. Die einzelnen Blätter liegen locker übereinander und der Kohlkopf ist nicht so schwer wie der übliche Weißkohl.

Wie gesund ist Spitzkohl?
Wie alle Kohlsorten gehört Spitzkohl, auch Butterkohl genannt, zur absoluten Spitze in Sachen Vitaminen: Er enthält so viel Ascorbigen (eine Vorstufe von Vitamin C), dass eine Portion Spitzkohl den durchschnittlichen Tagesbedarf von etwa 100 Milligramm decken kann. Und er ist reich an den Vitaminen B und K, Magnesium, Calcium und den Spurenelementen Phosphor, Mangan und Eisen.
Und was kann diese Kohlsorte noch?

Spitzkohl…

  • …unterstützt das Immunsystem:
    Für die Abwehrkräfte tun nicht nur die Ballaststoffe im Spitzkohl ein gutes Werk. Auch der hohe Gehalt an Vitamin C hilft kräftig mit.

  • …beugt Erkältung vor:
    Eine weitere effiziente Stärkung fürs Immunsystem steckt besonders reichlich im Spitzkohl: Rund 200 Mikrogramm Zink je 100 Gramm machen das Gemüse zu einer wirksamen Abwehrwaffe, wenn sich eine Erkältung anbahnt.

  • wirkt als natürliches Antibiotikum und entgiftend:
    Wertvolle Senfölglykoside stärken gemeinsam mit antioxidativen und entzündungshemmenden Substanze das Immunsystem.

  • …hält die Verdauung fit:
    Die Ballaststoffe in Spitzkohl bringen den Darm auf sanfte Weise in Schwung und sorgen für eine gut funktionierende Verdauung.

  • …kann beim Abnehmen helfen:
    Mit Spitzkohl können Figurbewusste kaum etwas falsch machen: Diese zarte Weißkohl-Variante füllt den Magen und punktet mit wichtigen Nährstoffen bei nur wenig Kalorien. Außerdem enthält er reichlich Ballaststoffe.

  • …enthält wertvolle Pflanzenstoffe:
    In Spitzkohl trifft sich eine geballte Ladung sekundärer Pflanzenstoffe wie Bioflavonoide, Chlorophyll, Indole und Phenole. Sie alle sorgen dafür, dass freie Radikale unsere Körperzellen weniger leicht schädigen können und beugen vorzeitigen Alterungsprozessen vor.

  • …schützt Magen und Darm:
    Spitzkohl kann aber noch mehr für unsere Verdauungsorgane tun: Er enthält den Eiweißbaustein Methylmethionin, der Studien zufolge Magen- und Darmbeschwerden vorbeugen kann.

  • …ist gut bekömmlich:
    Anders als Weiß- oder auch Rotkohl hat der Spitzkohl eine feine, fast zarte Struktur. Das macht ihn relativ leicht verdaulich.

  • hat ein ausgeglichenes Fructose-Glucose-Verhältnis und enthält mit 0,9 g auf 100 g deutlich weniger Fructose als andere Kohlsorten.

  • ist histaminarm.

Zubereitung und Verwendung:

Löst die äußeren Blätter vorsichtig und spült dann den Spitzkohl kurz ab. Anschließend halbieren oder vierteln, den Strunk herausschneiden und den Kohl zerkleinern. Für Rouladen aus Spitzkohl einfach die Blätter vom ganzen Kopf lösen und eventuell die Blattrippen in der Mitte flach schneiden. Blanchieren oder vorgaren ist bei jungem Spitzkohl überflüssig; er ist so zart, dass er auch roh beim Aufwickeln nicht bricht.
Der Spitzenreiter der Kohlfamilie taugt für 1001 Zubereitungsarten. Doch langes Schmoren oder Kochen mag Spitzkohl gar nicht, denn dadurch verliert er seinen Biss. Es genügt, die Blätter in Streifen zu schneiden und mit etwas Gemüsebrühe und wenig Butter, (pflanzlicher) Sahne oder mit etwas Knoblauch und Olivenöl) 5 – 8 Minuten zu dünsten. Dank seiner feinen Konsistenz eignet sich Spitzkohl wunderbar für Salate und Rohkostgerichte. Der ganz junge, zarte Spitzkohl macht sich auch hervorragend, wenn man ihn der Länge nach viertelt und dann brät oder dünstet. So zubereitet, ist das feine Gemüse eine ebenso unkomplizierte wie raffinierte Beilage zu gebratenem Geflügel oder Fleisch. Seine zarten, aber großen Blätter bieten sich für leckere Füllungen mit Hackfleisch, Fisch oder Gemüse an. Generell passt der Kohl sehr gut zu Rezepten mit Fleisch, aber auch für leichte Hausmannskost wie GemüseeintopfStampfkartoffeln oder Flammkuchen eignet sich Spitzkohl perfekt. Ebenfalls sehr lecker: Den Kohl vierteln, kurz schmoren und mit einer frisch gekochten Tomatensauce oder einer Bolognese auftischen. Spitzkohl peppt außerdem Rezepte für Pasta und Minestrone auf. Mit seiner knackigen Konsistenz ist Spitzkohl auch super für die Asia-Küche und gibt beispielsweise einer asiatischen Kohlsuppe oder feinem japanischem Fisch eine besondere Note.

Welche Gewürze passen zu Spitzkohl?

Die beste Wahl für Spitzkohl sind Gewürze, die einen leicht süßen Geschmack haben. Pfeffer und Salz sind eine gute Wahl, aber auch etwas Muskatnuss, Thymian, Majoran, Besam oder ein wenig Rosmarin können ihm ein tolles Aroma verleihen. Wenn du es etwas würziger möchtest, dann kannst du auch etwas Chili, Paprika, Ingwerpulver oder Curry hinzufügen. Spitzkohl kann auch mit Knoblauch undmmel oder etwas Fenchel- oder Kreuzkümmelsamen kombiniert werden. Am besten kommt der Geschmack von Spitzkohl mit etwas Butter und Salz zur Geltung. Wer gern asiatisch isst, kann den Kohl auch in einem Wok mit Sojasauce oder Ingwer zubereiten.

Lagerung:

Den frischen Spitzkohl solltet ihr so schnell wie möglich verbrauchen, denn wegen seiner zarten Struktur ist er nur zwei bis drei Tage haltbar. Zum Aufbewahren wickelt den Kopf am besten wie frischen Spargel in ein feuchtes Küchentuch und gebt ihn ins Gemüsefach des Kühlschranks.
Wie die meisten Gemüsesorten auch kann übrig gebliebener Spitzkohl ganz leicht eingefroren werden. Dazu einfach die frischen Blätter kurz in Salzwasser blanchieren.
Im Gegensatz zu anderen Gerichten sollte Spitzkohl nicht noch einmal aufgewärmt werden, da dabei sein Aroma verloren geht. 

Quellen:

https://eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/kohl/spitzkohl-1

https://wuerzgefuehl.de/welches-gewuerz-passt-zu-spitzkohl/

 

Die 50 gesündesten 10-Minuten-Rezepte“ Becker Joest Volk Verlag

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