
Liebe Solawistas,
es gab ein wenig Sonnenschein und mildere Temperaturen – ein kleiner Vorgeschmack auf den nahenden Frühling!
Die ersten Saaten des Jahres sind in die Erde gewandert: Rettich, Asia-Salat und Radieschen haben in den Gewächshäusern der Gärtnerei ihren Platz gefunden. Damit sind dies die ersten Aussaaten nach dem neuen Anbauplan, der kurz vor der Finalisierung steht. Caros gute Vorarbeit, die sie noch vor Beginn ihrer Elternzeit geleistet hat, muss nun vollendet und in die Flächenplanung übertragen werden.
Was steckt hinter diesem sperrigen Begriff? Wir kennen die Größe unserer Anbauflächen, wissen, wann wir welche Kulturen anbauen wollen und wie lange es dauert, bis sie erntereif sind. Mit diesen Informationen erstellen wir eine Art zeitliche Landkarte der Gärtnerei, auf der festgehalten wird, wann wo welches Gemüse wächst. Würden wir diesen Schritt auslassen, würden wir einerseits im Chaos versinken und andererseits nicht einmal wissen, ob wir überhaupt genug Platz für alles haben. Man kann sich die Flächenplanung also wie eine Generalprobe vorstellen – das ganze Jahr wird einmal am Computer durchgespielt.
Der Anteil des klassischen Gartenhandwerks (säen, pflanzen, ernten etc.) an unserer Arbeit ist zu dieser Jahreszeit noch überschaubar – das wird sich aber bald rasant ändern. Deshalb nutzen wir die Zeit gerade für anfallende Büroarbeit, aber auch für Bauprojekte. Ein Beispiel dafür ist unsere aktuelle Arbeit an einer elektrischen Radhacke.
Wer Radhacken nicht kennt: Der Name erklärt es eigentlich schon ganz gut. Über ein Rad wird eine kleine Hacke (also ein scharfes Messer) durch den Boden geschoben, um Beikraut zu entfernen. Ein tolles Gerät, mit dem sich die Flächenleistung im Vergleich zu einer handgeführten Hacke um ein Vielfaches steigern lässt. Allerdings muss sie bislang noch mit Muskelkraft angetrieben werden. Diesen Nachteil versuchen wir gerade zu beheben, indem wir das Rad einer Elektroschubkarre an unsere Radhacke montieren. Die Idee dazu hat sich Steffen bei einer Fortbildung in einer anderen Gärtnerei abgeschaut.
Auch unseren Standort bei Sannmann versuchen wir weiter zu optimieren. Derzeit geht es darum, einen Teil der Lagerfläche zu pflastern. Zudem soll dort ein Waschplatz entstehen. Für diesen haben wir in dieser Woche einen Abtropftisch zusammengeschweißt – ein echtes Upcycling-Projekt! Bis auf den Stahl der Schweißelektroden wurde nichts neu gekauft, sondern alles wiederverwertet. 🙂
Da in letzter Zeit viel zur Bietrunde kommuniziert wurde, möchte ich diesen Beitrag wirklich dem „Neuen vom Acker“ widmen. Ein kleiner Einwurf sei mir aber gestattet:
Was eine Solawi für jemanden bedeutet, ist vielfältig, und die Beweggründe für eine Mitgliedschaft sind von Person zu Person unterschiedlich. Mein Selbstverständnis als Solawista (auch wir Gärtner sind Mitglieder) ist es, dass ich mit meinem Geld nicht einfach eine besondere Art des Gemüsekaufs gewählt habe. Gemüse gibt es überall. Für mich zählt vor allem das Wie: Wie wird mit den Menschen umgegangen? Wie mit der Natur?
Arbeit soll erfüllend sein – in dem Sinne, dass sie einen Beitrag zum Gemeinwohl leistet. Gleichzeitig muss sie in unserem Wirtschaftssystem ein gutes Leben ermöglichen, das Teilhabe an dieser Gemeinschaft erlaubt. Ein respektvoller Umgang mit der Natur ist dabei essenziell. Denn wenn wir unsere gemeinsame Lebensgrundlage nicht achten, ist es mit dem Gemeinwohl schnell vorbei.
Beides – den Umgang mit Mensch und Natur – kann ich in einer Solawi direkt beeinflussen, erleben und, wenn ich es will, auch überprüfen. Ich weiß mit Sicherheit, wer mein Essen produziert, und ich weiß mit Sicherheit, wo und wie es angebaut wird.
In unserer komplexen Welt sind die Hintergründe unserer Waren oft nicht so leicht ersichtlich. Die Initiative Faire Landarbeit veröffentlicht Berichte, die einen Blick auf die Menschen werfen, die in unserem Land Lebensmittel produzieren. Unter diesem [Link] könnt ihr den neuesten Bericht von 2023 einsehen.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! Passt auf euch auf!
Jakob

Vielen Dank, Jakob, super Beitrag, vor Allem, was Du über die SoLawi schreibst und über Deine Beweggründe dabei zu sein: sehr überzeugend und gut für unsere Werbung zu gebrauchen! Danke!
Kann ich mich nur anschließen, vielen lieben Dank für diesen informativen Beitrag, Jakob!
Superklasse! Danke Dir und Euch allen!