Neues vom Acker KW 36

05. September 2019

Neues vom Acker KW 36

Rotkohl,
Rotkohl, vom Morgenrot erobert

 Liebe Solawistas,

diese Woche gibt es keinen Kopfsalat. Für viele ist dies ein Ereignis von großer Tragik; es liegt darin begründet, dass die Sonne mittlerweile weniger Stunden pro Tag scheint und die Pflanzen ihr Wachstum verlangsamen. Was uns bei den Beikräutern freut, fällt uns beim Salat auf die Füße. So ist das mit der Natur.

Die meisten Salate, die es dieses Jahr noch gibt, sitzen im Übrigen alle bereits in der Erde und wachsen vor sich hin – wenn auch wie gesagt langsamer als noch vor einem Monat: kräftiger Römersalat und knackiger Batavia, schön bitterer Radicchio und glatte wie krause Endivie (nicht den Wühlmäusen sagen, die haben sie bisher nicht entdeckt). Letztere beide brauchen allerdings noch ein Weilchen. Diese Woche wird es dafür Rucola geben. Es muss also niemand salatlos am Tisch sitzen.

Und bleiben wir beim Thema: der erste Feldsalat ist gepflanzt! Schön ordentlich alle 15 cm, gut sortiert in Blöcken à 10 Reihen, dazwischen je ein Weg für die großen Gärtnerfüße. Es sieht aus wie ein Spielbrett. Außerdem haben wir Radieschen und Spinat gesät, die in der großen Sommerhitze nicht wachsen konnten, sie wären sofort in Blüte gegangen.

Ansonsten planen wir fleißig, u.a die Lagerung des Wintergemüses (Kohl und Rüben – kein Salat), denn die ersten Ernten sind nicht mehr so weit entfernt: wir legen die verschiedenen Erntezeitpunkte fest, damit wir die Kulturen zum bestmöglichen Moment ins Lager holen und trotzdem nicht alles in einer Woche erledigen müssen. Wir schätzen ab, wie viel Ertrag es wohl geben wird, wie viele Kisten wir dafür brauchen, wie groß das Volumen dann wird und ob und wie all das in unseren Kühlcontainer passt. So wie es aussieht, geht nicht alles dort hinein, deswegen sind wir gerade auch auf der Suche nach Erweiterungs- bzw. Ausweichmöglichkeiten.

Und ich persönlich bin inmitten der (den Acker nicht unmittelbar betreffenden, aber dennoch) Wahlergebnisse in Sachsen und Brandenburg, dem Glyphosatverbot und dem Insektensterben, dem Klimawandel und der insgesamten Dringlichkeit zu Handeln froh, dass ich und wir alle im Rahmen der Solawi die Möglichkeit haben, das zu tun. Und dass wir es tun. Und ich hoffe und wünsche mir, dass wir uns darauf nicht ausruhen und trotzdem den Spaß an der Sache behalten.

Habt eine schöne Woche!

Kristina

Kommentare: 3
  • #1

    Sabine Voss (Donnerstag, 05 September 2019 12:16)

    Liebe Kristina,

    ein Kopfnicken ist ja wohl das Mindeste auf deinen Bericht, nein, Dir gebührt wirklich ein herzliches Dankeschön auf diese fast poetische Einlage! Und was mich auch sehr begeistert sind die wunderbaren Fotos vom Gemüse in der Landschaft. Toll! Wenn ich dürfte würde ich damit meine Küche dekorieren. Besonders der Kohl im Morgenpost ist super!
    Liebe Grüße Sabine

  • #2

    Ingeborg Röwer (Donnerstag, 05 September 2019 12:41)

    ……ich schließe mich Sabines Kommentar von Herzen an! Auch wenn ich leider kein SoLaWi Gemüse haben kann…….kein für mich erreichbares Depot im Norden von HH.
    Was die wunderschönen Fotos angeht……..mein Tipp: mal bei Inga anfragen! Ich habe so den begründeten Verdacht, dass sie die Fotos gemacht hat…..�!

  • #3

    Bettina Charlotte Lintzel (Donnerstag, 05 September 2019 12:50)

    Liebe Kristina,
    auch von mir ein dickes Dankeschön für diesen wunderschönen umfassenden Beitrag. Genau darauf kommt es für mich an: Zu begreifen und nach außen zu tragen, dass wir den ganzen Entwicklungen nicht ohnmächtig gegenüber stehen. Wir sind mittendrin! Es lebe die Graswurzelrevolution!
    Und extinction rebellion: ACT NOW!

    Charlotte

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